Renaissancegamben

Die erstaunliche Fülle an Gambenformen aus dieser Zeit zeigt, wie vielfältig die ästhetischen Ideen der unterschiedlichen Instrumentenbauer waren. Es lässt sich also vermuten, dass auch die Klangvorstellungen stark variierten, so wie auch heute darüber wieder kontrovers diskutiert wird. Meine Idee auf der Suche nach geeigneten Instrumenten ging zunächst von der Musik selbst aus. Die vitalen Ricercadas etwa eines Diego Ortiz konnte ich mir nur mit einem kraftvollen Klang vorstellen, ebenso die Begleitung von Madrigalen auf einer einzelnen Gambe, so wie von Ganassi gefordert oder gar die virtuosen Diminutionen über Madrigale „alla bastarda“ aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hinzu kommt die aufführungspraktische Erfahrung in gemischten Besetzungen mit Sängern und Bläsern: Selbst Travers- und Blockflöten der Renaissancezeit produzieren einen so fülligen Klang, dass ein zu nasales und „vornehm leises“ Gambeninstrument dagegen keine Chance hat zu bestehen. Ein kraftvoller Gambenton hingegen mischt sich auch in diesen Ensembles gut und bereichert den Klang enorm.