Dieses schöne Instrument hat einen sehr klaren und direkten Ton. Besonders in den Bässen entfaltet es einen großen, tragfähigen Klang und hat sich daher als Continuocello in etlichen Aufführungen bewährt. Zum Einsatz kommt es auch in Oratorien, Passionen etc.
Autor: faustpeters
Mittelalterliche Fidel
Musik des späten Mittelalters erklingt auf diesem Instrument, das sich durch sein nasales Timbre, seine rauchige Tiefe, seinen schnörkellosen, ursprünglichen Klang auszeichnet. Die Fidel wird für das gesamte Spektrum der Kunstmusik des 14. Jahrhunderts gebraucht, sowohl für den Tenor, die eigentliche Hauptstimme der frühen mehrstimmigen Musik, als auch für virtuose Diminutionen wie beispielsweise die aus dem Codex Faenza.
Durch ihre große Mensur und den damit verbundenen Ambitus bis hinab zum G erschließt sich dieser Fidel auch die polyphone Musik der Übergangszeit zur Renaissance (Dufay, Binchois etc.) Der raue Klang des tiefen Registers überzeugt in dieser Musik. Besaitet ist das Instrument mit blankem Darm.
Renaissance-Altgambe
Sie ist wie die Renaissance-Bassgambe eine Fortsetzung von Michael Pilgers Serie dieser Instrumentenform. Vorwiegend als Consortinstrument vorgesehen mischt sie sich mit den anderen Renaissancegamben optimal.
Durch ihre unterschiedlichen Wirbelkästen, Schnecken und C-Löcher bekommt jedes Instrument seine eigene Individualität.
Renaissance-Bassgambe
Neben vielen anderen Gambenformen gab es im Norditalien des 16. Jahrhunderts etliche Instrumente mit einer „weichen 8-Form“. Unter anderem ist eine Diskantgambe aus Venedig von Maria da Brescia erhalten, die Michael Pilger etliche Male kopiert hat. Ausgehend von dieser Form entstand 2005 in Vergrößerung diese Bassgambe. Ihr Klang begeisterte mich sofort, vereinte er doch die vornehme, obertonreiche und klare Schönheit in den hohen Registern mit dem erdigen und etwas rauen Ton in der Basslage. Das Instrument besitzt einen tragfähigen Ton, mit dem das Repertoire des 16. und frühen 17. Jahrhunderts charakteristisch und lebendig klingt.
Der Bogen für dieses Instrument stammt von Henner Harders. Seine Form ähnelt dem heutigen Kontrabassbogen und er wird auch etwa so gehalten. Durch seine verhältnismäßig starre Stange und die schwarzen, griffigen Haare bringt er die bis zu 2,8 mm dicken blanken Darmsaiten mit Leichtigkeit zum Schwingen.
Renaissance-Diskantgambe
Bei diesem Instrument ist die Herkunft und Grad der Originalität nicht ganz klar. Vermutlich ist es ein Instrument aus Italien zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Durch seine flachen Zargen hat es noch gewisse Ähnlichkeiten mit der Fidel. Der Klang ist hell und klar, sehr beweglich und für die erste Stimme eines mehrstimmigen Stückes ebenso perfekt wie für virtuoses Spiel. Interessanterweise eignet sich diese Gambe aber auch für solistische Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und mischt sich durch ihren kräftigen Klang sogar hervorragend mit Barockviolinen.
Renaissancegamben
Die erstaunliche Fülle an Gambenformen aus dieser Zeit zeigt, wie vielfältig die ästhetischen Ideen der unterschiedlichen Instrumentenbauer waren. Es lässt sich also vermuten, dass auch die Klangvorstellungen stark variierten, so wie auch heute darüber wieder kontrovers diskutiert wird. Meine Idee auf der Suche nach geeigneten Instrumenten ging zunächst von der Musik selbst aus. Die vitalen Ricercadas etwa eines Diego Ortiz konnte ich mir nur mit einem kraftvollen Klang vorstellen, ebenso die Begleitung von Madrigalen auf einer einzelnen Gambe, so wie von Ganassi gefordert oder gar die virtuosen Diminutionen über Madrigale „alla bastarda“ aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hinzu kommt die aufführungspraktische Erfahrung in gemischten Besetzungen mit Sängern und Bläsern: Selbst Travers- und Blockflöten der Renaissancezeit produzieren einen so fülligen Klang, dass ein zu nasales und „vornehm leises“ Gambeninstrument dagegen keine Chance hat zu bestehen. Ein kraftvoller Gambenton hingegen mischt sich auch in diesen Ensembles gut und bereichert den Klang enorm.
Barocke Bassgambe
Dieses Instrument hat einen warmen, fülligen Ton, der für das Repertoire der Barockzeit ideal ist. Bis in die höchsten Lagen hat diese Gambe einen offenen Klang, und durch die Größe des Corpus entwickelt sie in den Bässen ein beeindruckendes Volumen. Obwohl das Original 6 Saiten hat, besitzt mein Instrument 7 Saiten, so wie es in Frankreich im 18. Jahrhundert üblich war. Durch den größeren Tonumfang nach unten hin ist es daher auch für die französischen Meister wie Marais und Forqueray sowie für die späte deutsche Literatur (C.P.E. Bach, Graun etc., aber auch J.S. Bachs Matthäuspassion) optimal. Auch viele zeitgenössische Kompositionen verlangen die 7. Saite.